Ich hab mir ja schon sowas gedacht... jetzt ist Weihnachten lange vorbei und ich bin immer noch nicht mit meiner Seite fertig. Aber das soll sich jetzt schnell ändern, damit ihr vor dem nächsten Weihnachten noch ein bissel Spaß und Freude an meiner Seite habt.

 

Weihnachten kommt ja auch immer irgendwie so überraschend... man hat ja gar keine Chance und das alle Jahre wieder. Naja, ich hätts aber wissen müssen, dass bald Weihnachten ist, wird man doch seit Anfang September fast erschlagen mit Weihnachtssachen... aber ich hab mich bisher immer erfolgreich dagegen gewehrt. Ich bin der Meinung so ab Mitte/Ende November ist immer noch Zeit, Weihnachtsnaschereien usw. zu besorgen, schließlich fängt die Vorweihnachtszeit für mich mit dem Advent an und nicht im Sommer.

 

 

Advent und Weihnachten sind für mich verbunden mit bunten Farben, Weihnachtsmusik, Fröhlichkeit und guten Düften. Ich finde, es hellt den Alltag auf und bringt Licht... denn draußen ist es ja meistens ungemütlich, kalt und dunkel. Man gleitet leichter in die Zeit des Winters, der ja eh lang genug ist. Mich stimmt diese Zeit aber nicht nur froh, sie macht mich auch nachdenklich. Ich denke an Vergangenes, an schöne aber auch nicht so schöne Zeiten...ich überlege, was wohl die Zukunft so alles bringt und ich denke an die Gegenwart und überlege, ob ich mir den Stress und die Hektik, die heutzutage um die Weihnachtszeit oft vorherrschen, überhaupt antun muss. Muss denn alles auf Hochglanz blitzen und blinken, muss es was Ausgefallenes zu Essen geben an den Feiertagen oder muss es ein teures Geschenk sein? Ich denke nicht... manchmal ist weniger auch mehr. Man sollte sich wieder mehr auf den eigentlichen Sinn von Weihnachten konzentrieren... denn das ganze "Drumrum" ist heutzutage hauptsächlich auf Kommerz ausgerichtet und hat mit Weihnachten nicht mehr so viel zu tun.

Für mich hat auch der Heilige Abend immer noch einen gewissen Zauber, wie schon damals als Kind. Ich freu mich immer schon darauf, ihn gemeinsam mit meiner Familie zu verbringen. Es ist schön, wenn jemand da ist, mit dem man sich gemeinsam freuen kann. Bei vielen anderen ist das leider nicht so, die müssen Weihnachten alleine verbringen. Und ich bin froh darüber, dass es bei mir nicht so ist.

Jetzt aber genug Gedanken darüber gemacht, jetzt gibts noch ein bissel was zum Lesen und gucken... 

 

Ich hab hier mal ein paar Weihnachtsgedichte, die mir gut gefallen. Viele davon kennt ihr bestimmt auch.

Knecht Ruprecht

Von drauß’ vom Walde komm’ ich her

Ich muß euch sagen, es weihnachtet sehr !

Allüberall auf den Tannenspitzen

Sah ich goldene Lichtlein sitzen ;

Und droben aus dem Himmelstor

Sah mit großen Augen das Christkind hervor.

Und wie ich so strolcht durch den finsteren Tann,

Da rief’s mich mit heller Stimme an:

„Knecht Ruprecht“ rief es, „alter Gesell,

Hebe die Beine und spute dich schnell !

Die Kerzen fangen zu brennen an,

Das Himmelstor ist aufgetan,

Alt’ und Junge sollen nun

Von der Jagd des Lebens einmal ruhn;

Und morgen flieg ich hinab zur Erden,

Denn es soll wieder Weihnachten werden !“

Ich sprach: „ O lieber Herre Christ,

Meine Reise fast zu Ende ist;

Ich soll nur noch in diese Stadt,

Wo’s eitel gute Kinder hat.“

„Hast denn das Säcklein auch bei dir ?“

Ich sprach: „ Das Säcklein, das ist hier:

Denn Äpfel, Nuß und Mandelkern

Essen fromme Kinder gern.“

„Hast denn die Rute auch bei dir ?“

Ich sprach: „ Die Rute, die ist hier:

Doch für die Kinder nur die schlechten,

Die trifft sie auf den Teil, den rechten.“

Christkindlein sprach: So ist es recht !

So geh mit Gott, mein treuer Knecht !“

Von drauß’ vom Walde komm’ ich her;

Ich muß euch sagen, es weihnachtet sehr !

Nun sprecht, wie ich’s hierinnen find !

Sind’s gute Kind, sind’s böse Kind ?

        

 

Theodor Storm

Vom Büblein auf dem Eis 

Gefroren hat es heuer 

noch gar kein festes Eis; 

das Büblein steht am Weiher

und spricht so zu sich leis: 

Ich will es einmal wagen, 

das Eis, es muss doch tragen.

Wer weiß?

Das Büblein stampft und hacket 

mit seinem Stiefelein, 

das Eis auf einmal knacket,

und Krach!

Schon brichts hinein. 

Das Büblein platscht und krabbelt

als wie ein Krebs und zappelt 

mit Schreien.

O helft, ich muss versinken

in lauter Eis und Schnee! 

O helft, ich muss ertrinken

im tiefen, tiefen See! 

Wär nicht ein Mann gekommen,

der sich ein Herz genommen,

o weh!

Der packt es bei dem Schopfe

und zieht es dann heraus,

vom Fuß bis zu dem Kopfe

wie eine Wassermaus.

Das Büblein hat getropfet,

der Vater hats geklopfet 

zu Haus.

Virginias Brief

Die achtjährige Virginia aus New York schrieb an die Tageszeitung New York Sun:

Ich bin acht Jahre alt. Einige von meinen Freunden sagen, es gibt keinen Weihnachtsmann. 

Papa sagt, was in der Sun steht, ist immer wahr. Bitte sagen Sie mir:

Gibt es einen Weihnachtsmann ?

Virginia O’Hanlon

Der Chefredakteur Francis Church antwortete auf Virginias Anfrage – auf der Titelseite der Sun:

Deine kleinen Freunde haben nicht recht. Sie glauben nur, was sie sehen; sie glauben, dass es nicht geben kann, was sie mit ihrem kleinen Geist nicht erfassen können. Aller Menschengeist ist klein, ob er nun einem Erwachsenen oder einem Kind gehört. Im Weltall verliert er sich wie ein winziges Insekt. 

Ja, Virginia, es gibt einen Weihnachtsmann. Es gibt ihn so gewiss wie die Liebe und Großherzigkeit und Treue.

Weil es all das gibt, kann unser Leben schön und heiter sein. Wie dunkel wäre die Welt, wenn es keinen Weihnachtsmann gäbe. Es gäbe dann auch keine Virginia, keinen Glauben und keine Poesie – gar nichts, was das Leben erst erträglich machte. Ein Flackerrest an sichtbarem Schönen bleibe übrig. Aber das Licht der Kindheit, das die Welt ausstrahlt, müsste verlöschen.

Es gibt einen Weihnachtsmann, sonst könntest Du auch den Märchen nicht glauben.

Gewiss, du könntest Deinen Papa bitten, er solle am Heiligen Abend Leute ausschicken, den Weihnachtsmann zu fangen. Und keiner bekäme den Weihnachtsmann zu Gesicht – was würde das beweisen? Kein Mensch sieht ihn einfach so. Das beweist gar nichts. Die wichtigsten Dinge bleiben meistens unsichtbar. Die Elfen zum Beispiel, wenn sie auf den Mondwiesen tanzen. Trotzdem gibt es sie.

All die Wunder zu denken - geschweige denn sie zu sehen - , das vermag nicht

der Klügste auf der Welt. Was du auch siehst, du siehst nie alles. Du kannst

ein Kaleidoskop aufbrechen und nach den schönsten Farbfiguren suchen. Du wirst einige bunte Scherben finden, nichts weiter. Warum? Weil es einen Schleier gibt, der

die wahre Welt verhüllt, einen Schleier, den nicht einmal die Gewalt auf der

Welt zerreißen kann. Nur Glaube und Poesie und Liebe können ihn lüften. Dann

werden die Schönheit und Herrlichkeit dahinter zu erkennen sein.

„Ist das auch wahr?“ kannst Du fragen. Virginia, nichts auf der ganzen Welt ist wahrer und nichts beständiger. Der Weihnachtsmann lebt und er wird ewig leben. Sogar in zehnmal zehntausend Jahren wird er da sein, um Kinder wie Dich und jedes offenen Herz mit Freude zu erfüllen.

Frohe Weihnacht, Virginia.

Dein Francis Church

 

Der Briefwechsel zwischen Virginia O’Hanlon und Francis P. Church stammt aus dem Jahre 1897. Er wurde über ein halbes Jahrhundert, alle Jahre wieder zur Weihnachtszeit, auf der Titelseite der Zeitung gedruckt. Die Sun wurde 1950 eingestellt.

Auch für das Weihnachtsfest 2013 und die Zeit davor habe ich wieder einige schöne Bildchen für euch vorbereitet:

Weihnachten 2015

Weihnachten 2017

Weihnachten 2018

Ein herzliches Dankeschön an Annelie und Else und alle anderen, die mir jedes Jahr ihre schönen Gestecke und Figuren für meine Fotos zur Verfügung stellen.